Unternehmen wollen kreative Mitarbeiter. Klar, denn Kreativität schafft Innovation und ist somit Grundlage für Fortschritt und Wachstum. Doch wie kann Kreativität gefördert werden? Und wie effektiv ist Brainstorming wirklich?
Kreativität ist die Entwicklung neuer und nützlicher Ideen. Innovation ist die Realisierung dieser kreativen Ideen in Form von Produkten und Dienstleistungen. Als besonders kreativ gilt zum Beispiel der Künstler Friedensreich Hundertwasser, der in seinen Bauwerken gerade Linien und Standardisierung durch ungewöhnliche Formen und bunte Farben ersetzte. Als besonders kreativ galt auch die Idee, Daten mit Licht durch Glasfasern zu leiten, die heute die Grundlage für unsere moderne Kommunikation ist. Derart innovative Ideen entstehen nicht einfach so. Wir verraten Ihnen einige Voraussetzungen für Kreativität.
Kreativität geht nicht auf Knopfdruck
Unter Kreativität verstehen wir im Alltagsverständnis oft die Fähigkeit einer Person, ungewöhnliche und neue Ideen zu entwickeln. Tatsächlich unterscheiden sich Personen in den persönlichen Voraussetzungen für kreatives Denken. Doch besonders wichtig sind die Rahmenbedingungen, um Kreativität zu fördern. Denn schließlich entsteht Kreativität nicht allein aus dem Willen heraus. Wichtig ist die Fähigkeit, eine Vielzahl von (ungewöhnlichen) Ideen zu entwickeln und zu erkennen, welche Ideen nützlich und produktiv sein können.
Kreativität hängt stark zusammen mit Intelligenz, Motivation, Zufriedenheit, Ausdauer und Entschlossenheit. Kreative Personen haben eine besondere Begeisterung für Ihre Arbeitsinhalte. Aber auch die Arbeitsbedingungen, wie z.B. ein hohes Maß an Autonomie, eine anregende Arbeitsumgebung, eine heterogene Zusammensetzung des Teams, sowie eine positive Stimmung im Team können Kreativität fördern. Als Kreativitäts-Killer hingegen können ein hohes Maß an Kontrolle und Bewertung von anderen Person (z.B. Vorgesetzten) gelten.
Alte Ideen sind neue Ideen
Innovationen müssen nicht immer völlig neu und nie da gewesen sein. Viele kreative Erfindungen sind dadurch entstanden, dass Bekanntes auf einen neuen Bereich angewandt wurde und so etwas völlig Neues entstanden ist. Ein Beispiel dafür ist die Lösung für das Problem, wie man Kartoffelchips möglichst platzsparend verpacken kann, ohne dass sie zerbrechen. Bei der Entwicklung einer neuen Verpackung wurde die Analogie zu getrockneten Blättern herangezogen: Auch diese zerbröseln leicht und sind in der Form ähnlich. Gepresst und übereinander geschichtet sind sie platzsparend und weniger anfällig für Brüche. Daraus entstand die Idee für Pringles-Chips.
Scheitern erlaubt!
Die Forderung, ständig produktiv zu sein und keine Fehler zu machen ist Gift für Kreativität. Das Prinzip sollte vielmehr lauten: Scheitern Sie häufig und scheitern Sie frühzeitig. Nur so ist es möglich, auch mal ungewöhnliche Ideen zu verfolgen und Risiken einzugehen, um dann große Innovationen zu schaffen oder auf den Boden der Tatsachen zurückzufallen. Falls letzteres zutrifft, sind Sie in jedem Fall schlauer und können das Gelernte bei neuen Ideen umsetzen. Denn kreative Produkte fallen nicht einfach so vom Himmel sondern sind oft das Ergebnis von langer, harter Arbeit.
Die Arbeitsumgebung macht’s!
Das bekannteste Beispiel für eine kreativitätsfördernde Arbeitsumgebung liefert wohl das Unternehmen Google. Mitarbeiter bei Google haben eine Art Spielplatz für Erwachsene zur Verfügung. Es gibt Rutschen, Hängematten, bunte Wände und Kickertische. Natürlich muss nicht in jedem Unternehmen ein Spielplatz entstehen, aber ein gemütlicher Arbeitsplatz, an dem sich Beschäftigte wohl fühlen und an dem Abwechslung möglich ist, kann Kreativität fördern.
Der Einzelne ist kreativer als das Team!
Hätten Sie es gewusst? Einzelne Personen sind tatsächlich kreativer als eine Gruppe von Personen, die gemeinsam Ideen entwickeln sollen. Gründe dafür sind soziale und kognitive Prozesse, die uns meist wenig bewusst sind.
Ein relevanter Mechanismus ist das Bedürfnis von andern akzeptiert und gemocht zu werden, was dazu führt, dass Ideen oder Gedanken gegebenenfalls nicht geäußert werden, weil man Angst vor negativer Bewertung durch andere hat. Dieser Mechanismus wird als Konformität bezeichnet und reduziert die Anzahl an beim Brainstorming geäußerten Ideen erheblich.
Ein weiterer Mechanismus ist das Production Blocking. Während ein Teammitglied seine Ideen vorstellt, können die anderen Beteiligten keine Ideen entwickeln, oder sie vergessen sogar, worüber sie eben noch nachgedacht haben. Der Fluss des kreativen Denkens wird immer wieder unterbrochen.
Ein anderer wichtiger Prozess, der Kreativität und Leistungsfähigkeit im Team einschränken kann, ist das Soziale Trittbrettfahren. Personen tendieren dazu, in Teams weniger Aufwand zu investieren, als wenn sie individuell an einem Projekt arbeiten. Der Gedanke „Warum soll ich die ganze Arbeit machen, während die anderen weniger engagiert sind“ tritt vor allem auf, wenn der individuelle Anteil am großen Ganzen wenig erkennbar ist und wenn die Gruppe sehr groß ist.
Allgemein ist zu sagen, dass die kreative Leistungsfähigkeit von Brainstorming-Teams generell überschätzt wird. Um die oben beschriebenen Hindernisse zu überwinden und durch Brainstorming wirklich innovative Ideen entwickeln zu können, sind einige Regeln sinnvoll, die wir Ihnen im Folgenden vorstellen:
Einige Tipps für effektives Brainstorming
Brainstorming ist effektiv, wenn es einer festgelegten Struktur folgt. Beispielsweise bietet sich eine Einteilung in drei Phasen an: Eine Ideen-Entwicklungsphase, eine Phase des Ideen-Vorstellens und eine Ideen-Bewertungsphase:
Ideen-Entwicklungsphase: Zunächst sollte jeder Teilnehmer 10-15 Minuten Zeit bekommt, selbstständig über das Problem nachzudenken und alle möglichen Ideen zu entwickeln. Dabei gilt: Setzen Sie auf Quantität und entwickeln Sie auch verrückte Ideen. Am besten ist es, wenn jede Person seine Ideen schriftlich notiert.
Nach dieser Phase der individuellen Ideenentwicklung kommt das Team zusammen und jeder stellt seine Ideen kurz vor. Es darf jede Idee geäußert werden, egal wie verrückt oder unrealistisch sie zunächst erscheint. Die Ideen sollen in dieser Phase noch nicht durch andere Personen bewertet werden, vielmehr werden alle Ideen dankbar entgegengenommen und z.B. an einem Flipchart notiert. Je mehr Ideen nun am Flipchart stehen, desto besser. Alternativ ist auch eine anonyme Ideensammlung möglich: Hierbei schreiben alle Teilnehmer in der ersten Phase ihre Ideen auf einen Zettel, der eingesammelt wird und von einem Moderator werden die Ideen im Team vorgetragen.
In der Ideen-Bewertungsphase werden die Vorschläge diskutiert, es wird bei Unklarheiten nachgefragt und Ideen werden bewertet und aussortiert. Es sollte unbedingt beachtet werden, dass die Gruppe beim Thema bleibt. In dieser Phase soll das Team einzelne Ideen weiterdenken und weiterentwickeln. So können auch wilde und anfangs unrealistisch erscheinende Ideen zu nützlichen Innovationen werden. Hierin liegt der eigentliche Nutzen von Brainstorming-Gruppen: Eine Gruppe von Personen mit unterschiedlichem Wissen, Erfahrungen und Ideen kann an einzelnen Ideen gezielt arbeiten und so etwas schaffen, was eine einzelne Person nur schwer schaffen könnte.
Weiterhin können kurze Pausen von ca. 2-5 Minuten während der Brainstorming-Sitzung nützlich sein. In diesen Pausen hat jeder Teilnehmer Zeit, ohne Unterbrechungen nachzudenken und neue Ansätze zu finden.
Fazit:
Nutzen Sie das kreative Potential Ihrer Mitarbeiter, durch die Schaffung hierfür geeigneter Arbeitsbedingungen und der Innovation wird nichts mehr im Weg stehen!
Für detaillierte Informationen zu unseren Angeboten oder ein kostenloses Erstgespräch stehen wir Ihnen jederzeit gern zur Verfügung!
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