Die SFG-Work-Instrumente
Analyseinstrumente für die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung

Die SFG-Work-Instrumente sind für die Analysephase der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung entwickelte Screenings zu förderlichen und einschränkenden Faktoren der psychischen Gesundheit im Arbeitskontext.

Aktuell liegen 5 verschiedene SFG-Work-Instrumente vor, die einen geeigneten Analyseweg für die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung, je nach Präferenz des Unternehmens, ermöglichen:

Die SFG-Work-Instrumente bieten Ihnen:

✓ detaillierte Informationen zu Fehlbelastungen und zu Gesundheitsressourcen ihrer Beschäftigten
✓ eine einfache Anwendbarkeit & gute Verständlichkeit der Fragen
✓ die Möglichkeit unternehmensspezifischer Anpassungen
✓ Individuelle & unternehmensbezogene Gestaltungsempfehlungen
✓ Die Bewertung der Ergebnisse durch Referenzgruppenvergleiche
✓ Eine persönliche Rückmeldung für alle Teilnehmenden, anonym über ein Code-System (optional)

Wenn sie sich für eine Analyse mit unseren SFG-Work-Instrumenten interessieren kontaktieren Sie uns gern.

Tel.: 03641 – 268 30 94
Mail: kontakt@i-g-o.de

Beschreibung der SFG-Work-Instrumente

Der SFG-Work-Langfragebogen

  • Der SFG-Work-Langfragebogen bietet eine detaillierte Analyse bestehender Belastungsfaktoren (Fehlbelastungsfaktoren und Ressourcen) und der resultierenden Beanspruchung im Arbeitskontext. Die Analyse erfolgt tätigkeits- und abteilungsbezogen.
  • Der Fragebogen besteht aus 250 Fragen in verschiedenen Modulen und ist als Onlineversion und in Papierform erhältlich. Die Ausfülldauer liegt bei 25-30 Minuten. In der praktischen Anwendung der Fragebögen besteht die Möglichkeit unternehmensspezifischer Anpassungen und Vergleiche.
  • Das Resultat sind Profile in anonymisierter Form für das Unternehmen, tätigkeitsspezifisch für die einzelnen Abteilungen und wenn gewünscht, auch für jeden Befragungsteilnehmenden individuell, zu den existierenden Fehlbelastungsfaktoren, Ressourcenfaktoren und der Stärke der Beeinträchtigung.
  • Aus diesen Ergebnissen können partizipativ die Schwerpunkte für die weitere Bearbeitung abgeleitet werden, um geeignete Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen.
  • Der große Vorteil des Langfragebogens ist von unserer Seite, dass aufgrund des Detailgrades der Ergebnisse auch von betriebsinternen Personen eine Weiterbearbeitung der Ergebnisse erfolgen kann. Diese Personen sollten zwar trotzdem für die Weiterbearbeitung qualifiziert werden, aber dennoch kann eine Weiterführung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung mit unternehmensinternen Ressourcen „gestemmt werden“.
  • Dieser Vorteil wiegt jedoch nicht für alle Unternehmen den Nachteil, die Länge des Fragbogens, auf. Aus diesem Grund haben wir nach eingehender Testung aus dem Langfragebogen ein Kurzfragebogen entwickelt.

Der SFG-Work-Kurzfragebogen (ohne Priorisierung)

  • Der SFG-Work-Kurzfragebogen wurde gemäß messtheoretischer Vorgaben aus dem SFG-Work-Langfragebogen entwickelt.
  • Der SFG-Work-Kurzfragebogen besteht aus 30 Fragen und beurteilt die Bereiche, welche die psychische Gesundheit im Arbeitskontext potentiell positiv oder negativ beeinflussen (Fehlbelastungsfaktoren und Ressourcen) und die Höhe der Beeinträchtigung durch psychische Faktoren.
  • Der SFG-WORK-Kurzfragebogen dient einer orientierenden Erhebung im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen. Die Aspekte bei welchen die Angaben auf eine erhöhte Gefährdung hinweisen, sollten in einer Detailanalyse intensiver betrachtet werden. Diese kann per Fragebogen (mit Detailfragen aus dem SFG-Work-Langfragebogen in den Problembereichen) oder in weiterführenden Analyseworkshops erfolgen.
  • Der große Vorteil des SFG-Work-Kurzfragebogens besteht vor allem darin, dass initial kein großer Aufwand notwendig ist, d.h. der SFG-Work kann bspw. gut in bestehende Mitarbeiterbefragungen integriert werden, oder auch in Einzelerhebungen, bspw. an Gesundheitstagen, zeit- und aufwandsökonomisch zum Einsatz kommen.
  • Für eine Weiterbearbeitung der Ergebnisse für die Maßnahmenentwicklung und -umsetzung sind jedoch Detailanalysen notwendig, um spezifische Ansatzpunkte extrahieren zu können.

Der SFG-Work-Kurzfragebogen (mit Priorisierung)

  • Um die weitere Bearbeitung der Gefährdungsfaktoren vorzubereiten, haben wir ein Instrument entwickelt, das die Analyse der Belastungsfaktoren  (Analysephase 1) mit der Schwerpunktsetzung (Analysephase 2) kombiniert.
  • Mit diesem Instrument haben die Beschäftigten die Möglichkeit, für alle Faktoren anzugeben: Ob diese Fehlbelastungsfaktoren oder Ressourcen für sie darstellen sowie wie hoch die Priorität einer Verbesserung in diesem Bereich für sie ist. Erfasst werden auch die Auswirkungen der allgemeinen Arbeits- und Privatsituation der Beschäftigten auf ihre Gesundheit, Leistung, das emotionale Befinden, das Verhalten gegenüber anderen Personen und auf ihre allgemeine Arbeitszufriedenheit.
  • Zudem können die Beschäftigten in offenen Antwortfeldern eintragen, welche die direkten Ursachen Ihrer Fehlbelastung sind, bzw. auch angeben, was für Ideen sie für Maßnahmen haben, mittels deren die Fehlbelastung reduziert sowie die Ressourcen aktiv gestärkt werden können. Die Befragung kann sowohl online, als auch mit einem Paper-Pencil-Fragebogen erfolgen.
  • Wie auch bei allen anderen Instrumenten sind unternehmensspezifische Anpassungen möglich.

Der SFG-Work-Leitfaden für Analyseworkshops

  • Aus den Ergebnissen der Skalenanalysen, die zur Bildung des SFG-Work-Kurzfragebogens geführt haben, wurde auch der SFG-Work-Leitfaden für Analyseworkshops entwickelt.
  • Inhaltlich haben wir dabei eine Unterteilung in vorrangig verhältnisorientierte bzw. vorrangig verhaltensorientierte Aspekte vorgenommen.
  • Der Leitfaden enthält neben einer theoretischen Einführung zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung für die Teilnehmenden auch einen genauen Ablauffahrplan für die Durchführung der Analyseworkshops.

Der SFG-Work-Interviewleitfaden Begehung

  • Aus den Faktoren des SFG-Work-Kurzfragbogens wurde ein Interviewleitfaden entwickelt, der bei Begehung zur Analyse psychischer Gefährdungen angewandt werden kann.
  • Da bei Begehungen zumeist nur 10% der vergleichbaren Arbeitsplätze begutachtet werden, empfehlen wir die notwenigen nachfolgenden Detailanalysen entweder per Fragebogen oder in Analyseworkshops mit allen betroffenen Mitarbeitern zu machen.

Die Entwicklung der SFG-Work-Instrumente

Vorgehen

Bei der Entwicklung der SFG-Work-Instrumente bestand unser Ziel darin, Analyseinstrumente zu entwickeln, welche den inhaltlichen Vorgaben für die Analyse im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung entsprechen, d.h. die sowohl Störungen im Arbeitskontext (sog. Fehlbelastungsfaktoren) erfassen als auch motivierende Arbeitsaspekte (sog. Ressourcen oder gesundheitsförderliche Strukturen) und nicht zuletzt die Stärke der Beanspruchung der Beschäftigten.
Dazu erfolgte zunächst eine umfangreiche Literaturanalyse zu allen Faktoren, die nachweislich die psychische Gesundheit von Beschäftigten im Arbeitskontext fördern bzw. einschränken und zu potentiellen Beanspruchungsfolgen.
Die Analyse wissenschaftlich gesicherter Belastungsfaktoren (Fehlbelastungs- und Ressourcenfaktoren) erfolgte in den Bereichen: Arbeitsorganisation, Arbeitsumgebung, Arbeitsaufgabe und Arbeitsinhalt, Umgang mit Vorgesetzten und Kollegen und individuelle Aspekte.
Die Analyse wissenschaftlich gesicherter Beanspruchungsfolgen erfolgte in den Bereichen: psychisch, physiologisch, Verhalten – individuell und Verhalten – sozial. Gemäß dieser Aspekte wurde zunächst der SFG-Work-Langfragebogen entwickelt und darauf aufbauend die anderen SFG-Work-Instrumente.

Gütekriterien

Im Rahmen verschiedener wissenschaftlicher Arbeiten haben wir die Gütekriterien der verschiedenen SFG-Work-Instrumente bestimmt und bei Bedarf Überarbeitungen vorgenommen. (vgl. Rehmer, 2012; Cociu, 2013; Rehmer & Cociu, 2014; Rehmer & Schneider, 2015; Rehmer, Cociu & Wolfram, 2015a, Rehmer, Cociu & Wolfram, 2015b; Schneider, 2016; Bachmann, 2016).
Durchgeführt wurden Itemanalysen, Reliabilitäts- und Re-Test-Reliabilitätsanalysen, Faktorenanalysen, Skalenanalysen und hinsichtlich der Validierung, kognitive Debriefings und inhaltliche Validierungen. Details dazu können in den angegebenen wissenschaftlichen Arbeiten oder in den Manualen der SFG-Work-Instrumente nachgelesen werden.

Referenzgruppenvergleiche

Bei der Ermittlung der Gefährdungen in der Analysephase der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung erfolgt eine Absolutbewertung, d.h. es ist von Interesse welche Fehlbelastungs- und welche Ressourcenfaktoren, tätigkeit- und abteilungsspezifisch, vorhanden sind und wie hoch die Beeinträchtigung ist.
Von theoretischer Seite ist ein Vergleich der Ergebnisse nicht notwendig, da es, wenn eine Abteilung eine hohe Gefährdung hat, nicht wichtig ist, ob eine andere Abteilung eine höhere oder niedrigere Gefährdung hat; bei einer hohen Gefährdung muss etwas passieren – egal wie es in anderen Bereichen aussieht. Eine Relativierung der Ergebnisse führt bei Ressourcenknappheit dazu, dass nur in den Bereichen mit der stärksten Gefährdung etwas passiert, während andere Bereiche unbeachtet bleiben.
Von praktischer Seite wünschen sich die Unternehmen externe oder interne Referenzvergleiche, vor allem um eine Einschätzung einzelner Ergebnisse im Vergleich zu einer größeren Gruppe zu erhalten (bspw. Abteilung A im Vergleich zum Gesamtunternehmen oder Tätigkeit Pflege im Vergleich zu anderen Personen, die in der Pflege tätig sind oder unser Unternehmen im Vergleich zu anderen Unternehmen unserer Branche).
Obwohl die SFG-Work-Instrumente erst seit vier Jahren im Einsatz sind, können wir bereits für mehrere Branchen und Tätigkeiten Referenzvergleiche anbieten, da die SFG-Work-Instrumente nicht nur in unseren Projekten zur Anwendung kommen, sondern auch für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung gestellt werden.

Literatur

Rehmer, S. (2012). Entwicklung eines Instrumentes zur Erfassung förderlicher und einschränkender Faktoren der psychischen Gesundheit im Arbeitskontext bei der Carl Zeiss GmbH. Interner Projektbericht – IGO.
Cociu, O. (2013). Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung: Individuelle und betriebliche Aspekte. Masterarbeit an der FSU Jena.
Rehmer, S. & Cociu, O. (2013). Validierung des SFG-Work-Langfragebogens. Interner Projektbericht – IGO.
Rehmer, S. & Schneider, A. (2014). Ressourcen im Arbeitskontext und Ihre Wirkung. Interner Projektbericht – IGO.
Rehmer, S., Wolfram, & C. Cociu, O. (2015a). Messung von Beeinträchtigung durch psychische Belastung im Arbeitskontext. Interner Projektbericht – IGO.
Rehmer, S. Cociu, O. & Wolfram, C. (2015b). Entwicklung des SFG-Work-Kurzfragebogens. Interner Projektbericht – IGO.
Rehmer, S. (2015a). Entwicklung und Testung des SFG-Work-Leitfaden Analyseworkshop. Interner Projektbericht – IGO.
Rehmer, S. (2015b). Entwicklung und Testung des SFG-Work-Interviewleitfaden Begehung. Interner Projektbericht – IGO.
Bachmann, D. (2016). Validierung des SFG-Work-Kurzfragebogens. Masterarbeit an der FSU Jena.