Arbeit kann krank machen. Besonders dann, wenn man sich dessen gar nicht wirklich bewusst ist. Nach Freudenberger et al. (1992) erkranken Personen häufig an Burnout bei Wechselpunkten im Leben (zum Beispiel: beim Studienanfang, Berufseintritt, Tätigkeitswechsel).
Zu Berufsbeginn kann eine extrem hohe Motivation der Mitarbeiter beobachtet werden, sowie die Setzung extrem hoher, unrealistischer Ziele, um die eigenen Kompetenzen zu beweisen. Da die unrealistisch hohen Ziele nicht erreicht werden können, entstehen Enttäuschung und Frustration. Häufig versuchen die Personen dies auszugleichen, indem sie noch mehr Energie in die Arbeit investieren und die eigenen Bedürfnisse (bspw. Entspannung oder Schlaf) anfangen zu ignorieren. Dies führt zu einem Teufelskreis der Leistungseinbußen und des vermehrten Energieeinsatzes, bei Ignorierung der eigenen Bedürfnisse. Nach wiederholten Misserfolgserlebnissen hören die Betroffenen auf, den Sinn ihrer Arbeit zu erkennen. Die Folge dessen ist innere Leere, Energielosigkeit, Lustlosigkeit – klassische Anzeichen eines Burnout-Syndroms. Doch was genau Burnout bedeutet, was Kernsymptome und Ursachen des Ganzen sind, wissen die wenigsten.
Ursachen für Burnout können ganz unterschiedlicher Natur sein. Sei es die generelle Arbeitsaufgabe, eine dauerhafte Überlastung oder die Arbeitsplatzunsicherheit als situative Faktoren; oder individuelle Ursachen wie emotionale Instabilität, geringe Selbstachtung oder Perfektionismus. Folge dessen sind vor allem Symptomen der Erschöpfung im körperlichen (Energiemangel, chronische Müdigkeit), emotionalen (Niedergeschlagenheit, innere Leere) und kognitiven Bereich (negative Einstellung gegenüber Arbeit / eigenes Leben). Außerdem kommt es oftmals zur Depersonalisierung, also einer gleichgültigen Haltung gegenüber Arbeitsinhalten und Klienten. Dies wiederum führt zu Ineffektivität oder Leistungsunzufriedenheit.
Aktuelle Kennzahlen der Krankheit sprechen ihre eigene Sprache. Bis zu 13 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland sind nach Schätzungen von Experten und Krankenkassen von Burnout betroffen. Die Krankheitstage sind seit 2004 um das 18-fache auf 87 je 1000 Versicherte (2012) gestiegen. Und die dadurch entstehenden Produktionsausfallkosten und verlorene Bruttowertschöpfung belaufen sich auf rund 71 Milliarden Euro.
Nach Lange et al. (2004) sind von Burnout vor allem Personen gefährdet, die im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen, oder aber bei der Polizei, Feuerwehr, im Gastronomie- und Hotelbereich arbeiten. Zudem haben Frauen empirischer Studien zufolge ein höheres Risiko als Männer an Burnout zu erkranken. Siebecke (2010) hält Burnout für ein Phänomen des mittleren Alters (35 bis 50 Jahren), das besonders die betrieblichen Leistungsträger betrifft. Nach Schneglberger (2010) entwickelt sich Burnout schleichend und bleibt meist über längere Zeit unentdeckt. Betroffene arbeiten im Durchschnitt noch etwa 9 Monate nach Erkrankungsbeginn weiter, bevor sie sich in medizinischer Behandlung begeben. Viele der Betroffenen werden dabei primär wegen somatischen und psychosomatischen Beschwerden durch ihren Hausarzt behandelt, was eine klare diagnostische Abgrenzung zu Burnout erschwert.
Schwierigkeiten, Burnout zu diagnostizieren, entstehen auch durch die große Überlappung des Symptomspektrums mit dem einer depressiven Störung. Nach Maslach et al. (2001) kann Burnout von Depression dahingehend unterschieden werden, dass sich Burnout auf die Arbeit beschränkt, während Depression jeden Lebensbereich durchdringt. Nach Lange (2004) gibt es zudem bei Burnout, im Vergleich zu einer depressiven Störung, keine Tagesschwankungen, was die Symptomatik betrifft.
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