FF USV Allianz Frauen-Bundesliga-Spielerin Julia Rößner berichtet über ihre Erfahrung als Teilnehmerin bei einem 10-wöchigen Entspannungskurs
In unserem letzten Beitrag haben wir Ihnen die Vorteile aktiver Entspannung aufgezeigt sowie mögliche Entspannungstechniken vorgestellt. Heute können Sie ein Interview mit der Entspannungskurs-Teilnehmerin Julia Rößner nachlesen, die über ihre persönlichen Erfahrungen mit uns gesprochen hat.
IGO: Hallo Julia, du hast an einem Entspannungskurs teilgenommen. Wie bist du dazu gekommen und warum hast du dich dafür entschieden?
Julia: Die Sportpsychologen unserer Mannschaft FF USV Jena (*Frau Dr. Sabine Rehmer und Herr Benjamin Koch*) haben diesen Entspannungskurs für uns Spielerinnen organisiert. Dieser Kurs bestand auf freiwilliger Basis, jedoch habe ich mich sofort dafür entschieden, da ich bisher nur von verschiedenen Entspannungsmethoden gehört, aber noch nie welche ausprobiert habe.
IGO: Wie war der generelle Ablauf des Kurses insgesamt? Und wie hat eine Stunde beispielhaft ausgesehen?
Julia: Der Kurs war grundsätzlich in 10 Sitzungen zu je einer Stunde unterteilt. Mit einer kurzen Begrüßung und manchmal ein paar etwas außergewöhnliche Übungen hat die Kursleiterin die Stunde eingeleitet. Anschließend haben wir die verschiedenen Entspannungstechniken ausprobiert und kennengelernt. Nach jeder Übungsform haben wir uns über die angewandte Technik ausgetauscht und besprochen, inwiefern uns die Entspannung gelungen ist.
IGO: Angefangen bei unterschiedlichen Atemtechniken über Meditation bis hin zu Yoga-Übungen, gibt es eine Vielzahl von Techniken die man erlernen kann. Welche durftest du im Kurs kennenlernen?
Julia: In den vergangenen 10 Wochen haben wir uns hauptsächlich mit dem autogenen Training, Fantasiereisen und der progressiven Muskelentspannung beschäftigt, jedoch wurden auch diverse andere Methoden, wie Yoga oder Meditation, angerissen.
IGO: Mit welcher Technik bist du persönlich am besten zurechtgekommen?
Julia: Die progressive Muskelentspannung war für mich persönlich am effizientesten. Zwar hat es eine Weile gedauert, jedoch kam ich zum Schluss immer schneller in den Entspannungszustand.
IGO: Entspannungstechniken werden meist in kleineren Gruppen angeboten. Wie hast du es für dich
empfunden das Erlebte und die gemachten Erfahrungen mit anderen auszutauschen? Konntest du trotz der anderen Personen im Raum gut abschalten?
Julia: Auch hier war es für mich persönlich eine Gewöhnungssache. Anfangs ließ ich mich noch von lauten Atemgeräuschen der anderen oder durch Husten/Räuspern völlig aus der Entspannung bringen, mit der Zeit allerdings lernt man, den Fokus nur auf sich und den eigenen Körper zu richten, sodass man alle störenden Faktoren erfolgreich ausblenden kann.
IGO: Wenn du die erste Stunde mit der letzten Stunde vergleichst, was ziehst du für ein Fazit? Bist du mit dem Erlernten zufrieden und hast bei dir selbst Fortschritte erkennen können?
Julia: Ich kann ein positives Resümee nach diesen 10 Wochen ziehen, da ich deutlich gemerkt habe, wie schnell ich mittlerweile in diesen sogenannten Entspannungszustand komme. In der ersten Stunde haben wir die Aufgabe bekommen, eine Minute lang an nichts zu denken. Damals hat das nicht funktioniert, bei keinem einzigen Teilnehmer. Jetzt stellt dieses „nichts-denken“ kein Problem mehr für mich da.
IGO: Ziel eines solchen Kurses ist es, dass man das Erlernte in den Alltag integrieren kann. Ist es für dich leicht übertragbar? Wann findest du Zeit dafür?
Julia: Im Alltag fällt es mir noch etwas schwer, die Übungen zu machen. Jedoch versuche ich abends vor dem schlafen gehen bewusst eine Technik anzuwenden, um schnellstmöglich den Entspannungszustand zu erreichen. Das gelingt mir schon sehr gut und es beansprucht auch etwa nur 10 Minuten. Am Ende jeder Übungsstunde bekamen wir auch ein Handout und zum Abschluss Audiodateien, die uns die Integration in den Alltag erleichtern sollen.
IGO: Abbau von Muskelverspannungen, Reizbarkeit mindern oder Schlafstörungen bekämpfen, das alles soll durch aktive Entspannung möglich sein. Hast du schon erste positive Effekte bei dir entdeckt?
Julia: Tatsächlich kann ich von mir behaupten, dass ich durch diesen Entspannungszustand schneller und besser einschlafen kann als zuvor. Außerdem achtet man mehr auf seine Atmung, man versucht sie ruhig und gleichmäßig zu machen.
IGO: Zum Abschluss möchten wir von dir noch wissen, ob du den Besuch eines Entspannungskurses empfehlen würdest? Und wenn ja, warum?
Julia: Ich kann jedem einen Entspannungskurs nur weiterempfehlen, da man sehr interessante Möglichkeiten kennenlernt, wie man sich in stressigen Situationen beruhigen kann und somit ausgeglichener wird. In der heutigen Gesellschaft ist man quasi von Stress umzingelt, weswegen es nur von Vorteil sein kann, die richtigen Gegenmaßnahmen nicht nur zu kennen, sondern auch anwenden zu können. Man fühlt sich danach einfach besser!
IGO: Vielen Dank, dass du deine Erfahrungen mit uns geteilt hast!