Wussten Sie schon, dass nur jeder 9. unter Ihnen tatsächlich rundum gesund lebt? Oder, dass wir durchschnittlich 7,5h an einem Werktag sitzen und das überwiegend in unserer Freizeit? Wahrscheinlich schätzen auch Sie Ihren Gesundheitszustand als zu gut ein bzw. wissen Sie gar nicht, auf welche Faktoren es ankommt, um wirklich behaupten zu können, gesund zu leben. Seien Sie gespannt, welche Erkenntnisse bezüglich Ihrer Gesundheit der Gesundheitsreport noch ans Licht bringt.
Was ist der DKV-Gesundheitsreport?
Der DKV-Report „Wie gesund lebt Deutschland?“ liefert einen wissenschaftlich fundierten Einblick in das Gesundheitsverhalten der in Deutschland lebenden Menschen und ist nach 2010 und 2012 die dritte Erhebung dieser Art. Im Zeitraum Februar-März 2014 wurden in etwa 3000 Telefoninterviews durchgeführt, um Erkenntnisse in den Bereichen körperliche Aktivität, Ernährung, Rauchverhalten, Alkoholkonsum, Stressempfinden und neuerdings Sitzverhalten zu gewinnen. Anhand der Ergebnisse lassen sich zielgruppenorientierte und spezifische Ansätze für die Gesundheitsförderung ableiten. Außerdem wurde erstmals eine Eltern Befragung durchgeführt, welche das Mediennutzungs-Verhalten ihrer Kinder beurteilt haben.
„Gesund leben“ – Was heißt das überhaupt?
57 Prozent schätzen ihren eigenen Gesundheitszustand als gut ein. Tatsächlich sind es allerdings nur 11 Prozent, die tatsächlich gesund leben! Nicht jeder zweite, sondern nur jeder neunte lebt also gesund. Versuchen Sie das mal zu visualisieren. Schauen Sie sich um. Niemand in ihrer 7-köpfigen Abteilung lebt gesund, erst jemand aus der nächsten Abteilung tut das. Ist das nicht erschreckend? Der eine raucht, der andere trinkt zu viel und die nächste bewegt sich nicht ausreichend. Viele wissen gar nicht, was es heißt, gesund zu leben und von welchen Faktoren das abhängig gemacht wird. In der Studie wird der Gesundheitszustand anhand von Benchmarks gemessen, die für alle Kriterien vorab festgelegt worden sind. Dies sind zum Beispiel 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche, Nichtraucher sein und gelegentlich nur ein Glas Wein oder Bier zu sich nehmen. Keine Wunderdinge also, sondern lediglich ein ausgewogener und gesundheitsfördernder Lebensstil.
Wie wichtig körperliche Aktivität ist, welche Gruppe am ungesündesten lebt und wo die meisten Reserven liegen, zeigen wir Ihnen im Folgenden!
Körperliche Aktivität ist lebensnotwendig!
Unglaubliche 3,2 Millionen Menschen sterben jährlich an den Folgen von zu wenig Bewegung. Dabei können Sie durch ein bisschen Aktivität chronische Krankheiten wie Herz-KreislaufStörungen und Diabetes II vorbeugen. Dazu bedarf es laut Weltgesundheitsorganisation nur 50 Minuten moderate Bewegung pro Woche und Sie wirken aktiv auf Ihr Wohlbefinden ein. In der Studie wird allerdings deutlich, dass dies nur jede 2. befragte Person auch wirklich tut (54%). Noch erstaunlicher ist, dass wir uns überwiegend am Arbeitsplatz bewegen (39%) und nicht etwa in unserer Freizeit. Wenn wir unsere Arbeit erledigt haben, sind wir meist zu erschöpft oder träge, sodass wir uns des Öfteren auf der Couch vor dem Fernseher wiederfinden. Sitzt man aber erst einmal, fällt es schwer nochmals „in die Gänge zu kommen“ und Sport zu treiben. Sicherlich kennen Sie das auch…Zwischen Frauen und Männern gibt keine gravierenden Unterschiede, dafür aber in den verschiedenen Altersbereichen. Immerhin geben 84% der jungen Erwachsenen an, in ihrer Freizeit aktiv zu sein. Interessant ist der Fakt, dass im Alter die intensive körperliche Aktivität sinkt, während die moderate Aktivität steigt. Außerdem werden noch Vergleiche nach Körpergewicht gemacht. Hier ist zu erkennen, dass es keine Unterschiede in der Gesamtaktivität zwischen Normal- und Übergewichtigen gibt, lediglich, dass die körperliche Aktivität in der Freizeit mit höherem BMI sinkt. Ein weiterer bemerkenswerter Fakt ist der, dass sich Befragte mit einem höherem Bildungsstatus und Einkommen am Arbeitsplatz weniger bewegen, dafür in der Freizeit aber umso mehr.
Sitzen als Risikofaktor für die Gesundheit
Verschiedene aktuelle Forschungsergebnisse zeigen einen deutlichen Zusammenhang von vermehrten Sitzen und der Zunahme der Sterblichkeitsrate. Ist Ihnen bewusst, dass langes Sitzen einen Einfluss auf Ihre Gesundheit hat? Was ist vertretbar, wann sollten Sie sich bewegen? Wichtig zu wissen ist, das lange Sitzzeiten nicht durch einmalige körperliche Aktivität kompensiert werden können! Auch wenn Sie die Benchmark der körperlichen Aktivität von 30 Minuten am Tag erreichen, kann es schädlich sein, wenn Sie die restlichen 6 Stunden vor dem Fernseher oder Computer sitzen. Die Zahlen aus der Studie sind deutlich: wir sitzen täglich 7,5 Stunden – im Auto, am Arbeitsplatz, zu Hause, beim Essen. Überall locken uns die Sitzgelegenheiten an, diese auch zu benutzen. Verständlich, ist auch entspannter zu sitzen als zu stehen. 24% dieser Zeit sitzen wir am Arbeitsplatz und 30% davon vor dem Fernseher! Wann sitzen Sie in Ihrer Freizeit? Gemäß der Studie befinden sich Männer oftmals vor dem Fernseher und Computer, wohingegen Frauen Kino, lesen und Freunde treffen zum Sitzen benutzen. Ein nicht unbedingt zu erwartender Wert begegnet uns bei der Betrachtung der Altersbereiche. Demnach sitzen wir im Alter immer weniger, was die Zahlen verdeutlichen: 18-29-jährige sitzen durchschnittlich 540 Minuten und Senioren über 66 nur 400 Minuten. Weitere Ergebnisse können Sie in der Studie nachlesen.
Im Vergleich zu den letzten beiden erhobenen Studien bedeutet das:
- weniger Alkoholkonsum
- mehr Stressausgleich gesucht
- mehr Raucher
- ungesündere Ernährung
- weniger Bewegung
Das sagen Eltern über das Mediennutzungsverhalten ihrer 6-12-jährigen Kinder…
In der Studie wurde erstmals das Mediennutzungsverhalten von Kindern abgefragt. Ziel war es zu erfahren, wie lange Kinder Medien bereits in diesem Alter nutzen und welchen Einfluss das auf andere Lebensbereiche hat. Die Benchmarks für Kinder dieses Alters liegen bei 60 Minuten Bewegung und maximal 60 Minuten Medienkonsum pro Tag. Diese erreichen aber nur 43% der Kinder bei körperlicher Aktivität und lediglich 25% beim Medienkonsum. Traurige Zahlen, denen man entgegenwirken muss! Die Eltern geben größtenteils an, dass es in ihrer Umgebung draußen gute Spielmöglichkeiten gibt, die Kinder dafür aber keinen Anreiz sehen oder einfach keine Zeit dafür haben. Auch Schulen fördern nach Ansicht der Eltern Bewegung und gesunde Ernährung nur unzureichend. Gerade beim Medienkonsum haben Eltern Schwierigkeiten die Zeit für ihre Kinder zu begrenzen, 94% haben Zugang zu elektrischen Medien, die meisten davon in ihrem eigenen Zimmer. Auch das Essverhalten, hier besonders durch Werbung, und das Sitzverhalten der Kinder leiden unter zu viel Mediennutzung.
In der Studie „Wie gesund lebt Deutschland?“ 2015 wird deutlich, dass sich das Gesundheitsverhalten der in Deutschland lebenden Menschen verändern und vor allem verbessern muss. Natürlich sind zu aller erst Sie für Ihre Gesundheit verantwortlich, aber auch Politik, Ärzte und Arbeitgeber können in Form von Kampagnen, Aufklärung und Arbeitsplankonzepten zum Wohlbefinden beitragen! Dass nur 11% aller befragten Personen gesund leben, sollte Anreiz genug sein, um Veränderungen einzuleiten. Es ist besonders wichtig körperliche Aktivität zu fördern und Sitzzeiten zu verringern. Das beginnt schon im Kindesalter – Kinder sollten nicht sitzend aufwachsen!