„Das Notwendige ist nie zu teuer bezahlt.“ (Marcus Tullius Cicero, 106 – 43 v. Chr.)
Psychische Erkrankungen auf dem Vormarsch?! Analysen und Bilanzen vor allem der gesetzlichen Krankenkassen belegen die alarmierende Zunahme psychischer Erkrankungen. Vor 20 Jahren noch fast bedeutungslos, bilden sie heute die zweithäufigste Ursache für Krankschreibungen und Arbeitsunfähigkeit. Ein weiterer gravierender Fakt dabei ist: Die durchschnittliche Dauer von rund 39 Krankheitstagen bei einem psychisch bedingten Krankheitsfall ist bis zu dreimal höher als bei anderen Erkrankungen (BKK Gesundheitsreport, 2015, S. 39 & 247).
Was sind die Hauptursachen für Krankenstände und Ausfälle in Unternehmen?
Die Gesundheitsreporte der Krankenkassen über die letzten Jahre sprechen eine deutliche Sprache: psychische Erkrankungen sind bereits an zweiter Stelle der Hauptursachen für Arbeitsunfähigkeit und somit Ausfall und Krankenstand in Unternehmen gerückt. Viel gravierender ist aber die Entwicklung bzw. der Vergleich dieser Hauptursachen über die letzten 15 Jahre. So haben sämtliche andere Ursachen für Arbeitsunfähigkeit,wie z.B. Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, kaum bis gar keine Zunahme zu verzeichnen. Psychische Erkrankungen hingegen sind in den letzten 15 Jahren um ganze 90% gestiegen. Würde man diesen Verlauf nur vorsichtig weiterprojizieren, stünden sie bald an erster Stelle der Ursachen für Arbeitsunfähigkeit und krankheitsbedingtem Ausfall.
Seit Jahren verfolgen die Gesundheitsreporte der Krankenkassen dies als auffälligste Entwicklung in Bezug auf ihre Krankenstandskennziffern. Berichtet wird über einen „weiteren Anstieg der AU-Tage und -Fälle wegen psychischer Erkrankungen“ (DAK Gesundheitsreport 2016, S. 25).
Was für Kosten entstehen deutschlandweit dadurch?
Ausgaben in Milliardenhöhe sind die Folgen für Unternehmen und Volkswirtschaft: rund 30 Milliarden Euro pro Jahr betragen allein die direkten Kosten für psychische Erkrankungen. Direkte Kosten bezeichnen sowohl die mit der Krankheitsbehandlung als auch mit Präventions-, Rehabilitations-, oder Pflegemaßnahmen verbundenen Ausgaben. Noch überhaupt nicht berücksichtigt ist hier der viel größere Anteil an indirekten Kosten durch z.B. vorzeitige Verrentung und reduzierte Produktivität während der darauffolgenden Arbeitsjahre. Ebenso der Ausfall an Bruttowertschöpfung durch Krankschreibungen aufgrund psychischer Erkrankung: Von 2008 bis 2014 nahm dieser von 7 auf rund 13 Milliarden Euro zu (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, 2014, S. 44).
Und ja… Präventions- und Gegenmaßnahmen rechnen sich um ein Vielfaches!
Stichwort – Return on Investment, oder ROI: Beschreibt die Rendite einer unternehmerischen Tätigkeit oder Aufwendung, gemessen am Gewinn im Verhältnis zum eingesetzten Kapital. Somit lässt sich die Effizienz einer Investition beurteilen.
Für BGM-Maßnahmen liegt der ROI im Durchschnitt bei 1:4, d.h. für jeden eingesetzten Euro im Bereich betriebliches Gesundheitsmanagement erhält ein Unternehmen das Vierfache wieder zurück. Der Nutzen übersteigt somit den Aufwand deutlich.
Beispiel einer Jahresbetrachtung der Musterbeispiel GmbH (1.000 Beschäftigte mit durchschnittlichen Gehalts- bzw. Lohnkosten von 50.000,- Euro inkl. Personalnebenkosten pro MA p.a., Metallverarbeitende Industrie): Ohne BGM-Projekt beträgt bei einem Krankenstand von 5% die Entgeltfortzahlung 2.500.000,- Euro. Mit BGM-Projekt und einer Reduktion des Krankenstands auf 4% beträgt die Entgeltfortzahlung lediglich noch 2.000.000,- Euro. Dies entspricht 20 % Einsparung oder 500.000,- Euro pro Jahr! Dagegen stehen Kosten für ein BGM-Projekt (Analysen, Workshops Führungskräfte, Kurse Mitarbeiter, Gesundheitstag, Personalaufwand (½ Stelle) etc. in Höhe von ca. 140.000,- Euro, abzgl. geschätzt 40.000,- Euro durch Zuschüsse der Krankenkasse und Steuervorteile, also einem Nettoaufwand von 100.000,- Euro. Der Ertrag durch BGM beläuft sich somit auf ca. 400.000,- Euro. Dies ist ein ROI von 4:1.