Was können Unternehmen tun, damit das geballte Wissen der erfahrenen Fachkräfte nicht verloren geht? Wir haben für Sie ein paar Ideen gesammelt!
42,647 Millionen Menschen waren im Jahre 2015 erwerbstätig. Dabei hat die Bevölkerungsstärke der 55- bis 65-Jährigen in den vergangenen Jahren zugenommen und wird es nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes auch in den nächsten Jahren tun. So wird geschätzt, dass bis im Jahre 2030 das Arbeitskräftepotential in Deutschland um mindestens 6 Millionen Erwerbstätige sinken wird. Das bedeutet, dass jede Menge erfahrene Fachkräfte in die Rente gehen und mit ihnen auch ihr Know-How. Doch was kann man tun? Wir haben ein paar Ideen für Sie.
Bye, bye Know-How!
Was hat dazu beigetragen, dass manche Projekte zu einem Riesenerfolg wurden und andere gescheitert sind? Welche Besonderheiten müssen bei den Beziehungen zu irgendwelchen ausländischen Kunden oder Handelspartnern berücksichtigt werden? Welche Erfolgsfaktoren der Krisenbewältigung haben sich im Unternehmen bewährt? Diese sind nur ein paar Beispiele von Inhalten, die nicht unbedingt in Projektberichten mit erfasst werden. Die langjährige Erfahrung, das Wissen und besondere Handlungsstrategien gehen meistens verloren, wenn ein Mitarbeiter in die Rente geht.
Unternehmen müssen darauffolgend enorm viel Zeit darin investieren, andere Mitarbeiter auf den gleichen Stand zu bringen, was mit beträchtlichen wirtschaftlichen Einbußen im Zusammenhang stehen kann.
Trotz dessen, befassen sich wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge nur 24% aller Unternehmen mit der systematischen Weitergabe von Wissen und Handlungsstrategien zwischen älteren und jüngeren Arbeitnehmern. Möglichkeiten dies zu tun, die dem Unternehmen einen unbestrittenen wirtschaftlichen Nutzen erbringen würden, werden nachfolgend kurz dargestellt.
„Vor laufenden Kameras erzählen lassen“
Ob dies tatsächlich vor laufenden Kameras passiert, Interviewleitfäden genutzt werden oder speziell geschulte Interviewer zum Einsatz kommen, Fakt ist, dass eine der bedeutsamsten Maßnahmen zur Verhinderung des Wissensverlustes die Befragung der bald in die Rente gehenden Mitarbeitern ist. Dies sollte frühzeitig erfolgen und dem Mitarbeiter gleichzeitig auch vermitteln, wie wichtig er für das Unternehmen ist und wie sehr sein jahrelanger Arbeitseinsatz geschätzt wurde.
Job-Maps erstellen
Spezielle Fragebögen wurden für Führungskräfte entwickelt, mit denen diese die fachlichen und überfachlichen Kompetenzen des in die Rente gehenden Mitarbeiters festlegen können. Basierend auf den Angaben der Führungskraft werden die Übergabe an und die Einarbeitung des neuen Mitarbeiters geplant und strukturiert. Spezielle Maßnahmen werden festgelegt und im Idealfall durch die bald ausscheidende Arbeitskraft mitbetreut.
Tandem- und Mentoring-Modelle
Eine der effektivsten Maßnahmen, um den Wissensverlust im Unternehmen infolge der Verrentung von Mitarbeitern zu verhindern, sind Tandem- oder Mentoring Modelle. Im Idealfall fängt der erfahrene Mitarbeiter schon 2 bis 3 Jahre vor seiner Verrentung damit an, seinen Nachfolger in die eigenen Arbeitsaufgaben einzuweisen und ihm so viel wie möglich von seiner spezifischen Erfahrung zu vermitteln.
Content-Management-Systeme und Wissensdatenbanken
Firmen erkennen zunehmend den Umgang mit Wissen als wettbewerbsentscheidenden Faktor. Sie erfassen das Know-how ihrer Mitarbeiter, bündeln es und machen es unternehmensweit zugänglich. Siemens wurde mit seinem Programm ShareNet zur Most Admired Knowledge Enterprise gekürt. Der Wissensspeicher wird von Tausenden Siemens-Mitarbeitern auf der ganzen Welt gefüttert, um alle Prozesse, Handlungsstrategien, Erfolgs- und Risikofaktoren bei der Bearbeitung bestimmter Aufgaben, sowie wie wichtigsten Erkenntnissen aus der Arbeit stets festzuhalten und eigenen Kollegen sowie Nachfolgern zugänglich zu machen.
Die Rentner-Flatrate
Die Beraterverträge für in die Rente gehenden Mitarbeitern dürfen schon vielen bekannt sein. Was sich manche Unternehmen jedoch überlegt haben, war um einiges kreativer. Diese bieten dem baldigen Rentner ein neues Handy mit einer Telefon-Flatrate an, die er für private Zwecke nutzen kann. Dafür darf sich das Unternehmen bei dem Mitarbeiter immer dann telefonisch melden, wenn es im Unternehmen brennt und sein Wissen sowie Erfahrung benötigt werden. Eine schnelle Beratung ist somit fix erledigt.
Unsere Schlussfolgerung?
Die Erstellung von Job-Maps ist der perfekte Anfang, um sich mit dem Thema „Wissensmanagement“ im Unternehmen zu befassen. Lassen Sie Ihre Mitarbeitern regelmäßig Projekte protokollieren und denken Sie auch ein bisschen outside of the box – wichtig sind nicht nur Produktionsverfahren, sondern auch spezielle Besonderheiten im Umgang mit bestimmten Kunden- oder Handelspartnergruppen. Speichern Sie alles nutzerfreundlich und gut strukturiert ab und ermöglichen Sie Mitarbeitern den Zugang zu dieser Datenbank. Ermöglichen Sie so oft wie möglich die Zusammenarbeit zwischen den alten Hasen und den Junioren im Unternehmen.